Schwachstellen in Siemens HMI-Panels verstehen und beheben: Ein umfassender Leitfaden

Die zentralen Thesen

FrageAntwort
Was sind Siemens HMI-Panels?HMI-Panels von Siemens sind Mensch-Maschine-Schnittstellen zur Bedienung und Überwachung von Maschinen und Anlagen.
Was sind die größten Schwachstellen?Zu den Hauptschwachstellen gehören unzureichend geschützte Anmeldeinformationen, unsachgemäße Eingabevalidierung und Remote-Ausnutzung über den Telnet-Dienst.
Wie schwerwiegend sind diese Schwachstellen?Der Schweregrad dieser Schwachstellen variiert mit CVSS-Werten von 5,8 bis 9,3, was auf ein mittleres bis hohes Risiko hinweist.
Welche Produkte sind betroffen?Zu den betroffenen Produkten gehören unter anderem SIMATIC S7-1200, S7-1500, HMI Comfort Panels, KTP Mobile Panels.
Welche Minderungsstrategien werden empfohlen?Zu den empfohlenen Strategien gehören die Aktualisierung von Software, die Einschränkung des Netzwerkzugriffs, die Deaktivierung anfälliger Dienste und die Implementierung tiefgreifender Verteidigungsstrategien.

Einführung

HMI-Panels von Siemens spielen eine entscheidende Rolle in der industriellen Automatisierung und dienen als Schnittstelle zwischen Bedienern und den von ihnen gesteuerten Maschinen. Diese Panels sind für den reibungslosen Ablauf verschiedener Industrieprozesse von entscheidender Bedeutung, weshalb ihre Sicherheit von größter Bedeutung ist. Allerdings können Schwachstellen in HMI-Panels von Siemens erhebliche Risiken bergen und möglicherweise zu unbefugtem Zugriff, Datenschutzverletzungen und Betriebsstörungen führen. Ziel dieses Leitfadens ist es, ein umfassendes Verständnis dieser Schwachstellen zu vermitteln und wirksame Abhilfestrategien anzubieten, um die Sicherheit und Integrität von Siemens HMI-Panels zu gewährleisten.

Übersicht über die HMI-Schwachstellen von Siemens

Siemens HMI-Panels sind wie alle anderen angeschlossenen Geräte anfällig für verschiedene Schwachstellen. Diese Schwachstellen können von Angreifern ausgenutzt werden, um sich unbefugten Zugriff zu verschaffen, Störungen zu verursachen oder vertrauliche Informationen zu extrahieren. Das Verständnis dieser Schwachstellen ist der erste Schritt zur Minderung der damit verbundenen Risiken.

Detaillierte Aufschlüsselung spezifischer Schwachstellen

Unzureichend geschützte Anmeldeinformationen (CVE-2022-38465)

Eine der kritischen Schwachstellen bei HMI-Panels von Siemens ist das Problem unzureichend geschützter Anmeldeinformationen. Diese Schwachstelle betrifft die CPU-Familien SIMATIC S7-1200 und S7-1500. Angreifer können diese Schwachstelle ausnutzen, indem sie durch einen Offline-Angriff auf eine einzelne CPU den privaten Schlüssel einer CPU-Produktfamilie entdecken. Dieses Wissen kann dann genutzt werden, um vertrauliche Konfigurationsdaten zu extrahieren oder Angriffe auf die veraltete PG/PC- und HMI-Kommunikation durchzuführen.

Auswirkungen

  • Offenlegung vertraulicher Konfigurationsdaten
  • Mögliche Angriffe auf Altsysteme

Unsachgemäße Eingabevalidierung (CVE-2022-40227)

Eine unsachgemäße Eingabevalidierung ist eine weitere erhebliche Schwachstelle, die mehrere HMI-Modelle von Siemens betrifft, darunter die SIMATIC HMI Comfort Panels und KTP Mobile Panels. Diese Sicherheitslücke ermöglicht es einem nicht authentifizierten Remote-Angreifer, durch das Senden speziell gestalteter TCP-Pakete einen dauerhaften Denial-of-Service (DoS)-Zustand auszulösen. Die betroffenen Geräte können Eingaben, die über TCP an bestimmte Dienste gesendet werden, nicht ordnungsgemäß validieren, was zu möglichen Störungen führen kann.

Auswirkungen

  • Permanenter Denial-of-Service-Zustand
  • Voraussetzung für einen Geräteneustart

Fernausnutzung über Telnet-Dienst (CVE-2020-15798)

Bei dieser Schwachstelle handelt es sich um den Telnet-Dienst, der, wenn er aktiviert ist, keine Authentifizierung erfordert, sodass Angreifer aus der Ferne vollständigen Zugriff auf das Gerät erhalten können. Betroffen von dieser Schwachstelle sind SIMATIC HMI Comfort Panels und SIPLUS Produkte. Obwohl Telnet standardmäßig nicht aktiviert ist, stellt seine Präsenz ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar, wenn es nicht richtig verwaltet wird.

Auswirkungen

  • Vollständiger Fernzugriff auf das Gerät
  • Möglicher Einsatz von HMI als Einstieg in gezielte Netzwerke
  • Mögliche Störung oder Manipulation industrieller Prozesse

Risikobewertung und mögliche Auswirkungen

Das Verständnis der Schwere dieser Schwachstellen ist für die Umsetzung wirksamer Abhilfestrategien von entscheidender Bedeutung. Die CVSS-Scores (Common Vulnerability Scoring System) bieten ein quantitatives Maß für die Schwere dieser Schwachstellen:

  • Unzureichend geschützte Anmeldeinformationen: CVSS v3-Score von 9,3, was auf ein hohes Risiko hinweist.
  • Unsachgemäße Eingabevalidierung: CVSS v3-Score von 7,5, was ein mäßiges bis hohes Risiko widerspiegelt.
  • Fernausnutzung über Telnet-Dienst: CVSS v3-Score von 7,1, was ebenfalls auf ein erhebliches Risiko hinweist.

Diese Schwachstellen können verschiedene Folgen haben, darunter unbefugten Zugriff, Datenschutzverletzungen, Denial-of-Service-Bedingungen und die Möglichkeit für Angreifer, kompromittierte HMIs als Einstiegspunkte in industrielle Netzwerke zu nutzen. In realen Szenarien könnten diese Schwachstellen zu erheblichen Betriebsstörungen und finanziellen Verlusten führen.

Schadensbegrenzungsstrategien und Best Practices

Software-Updates und Patches

Die Aktualisierung der HMI-Panels von Siemens mit den neuesten Softwareversionen ist eine der effektivsten Möglichkeiten, Schwachstellen zu mindern. Siemens veröffentlicht regelmäßig Updates und Patches, um bekannte Sicherheitsprobleme zu beheben. Zum Beispiel:

  • SIMATIC S7-1200 und S7-1500: Update auf Version 2.9.2 oder höher.
  • SIMATIC HMI Comfort Panels: Update auf V17 Update 4 oder höher.
  • SIMATIC HMI KTP Mobile Panels: Update auf V17 Update 4 oder höher.

Einschränkungen des Netzwerkzugriffs

Durch die Beschränkung des Netzwerkzugriffs auf anfällige Ports kann das Risiko einer Ausnutzung erheblich verringert werden. Beispielsweise kann die Beschränkung des Zugriffs auf die Ports 102/TCP, 5001/TCP und 5002/TCP auf vertrauenswürdige IP-Adressen unbefugten Zugriff und potenzielle Angriffe verhindern.

Deaktivieren anfälliger Dienste

Durch die Deaktivierung unnötiger Dienste wie Telnet können potenzielle Angriffsvektoren beseitigt werden. Durch die Sicherstellung, dass nur wesentliche Dienste aktiviert und richtig konfiguriert sind, wird die Angriffsfläche verringert und die allgemeine Sicherheit erhöht.

Defense-in-Depth-Strategien

Durch die Implementierung mehrerer Sicherheitsmaßnahmenebenen, bekannt als Defense-in-Depth, kann ein umfassender Schutz vor verschiedenen Bedrohungen gewährleistet werden. Dazu gehört die Nutzung von VPNs zur Absicherung der Netzwerkkommunikation, die Anwendung des Zellschutzkonzepts und die Orientierung an Siemens’ Betriebsrichtlinien für die industrielle Sicherheit.

Experteneinblicke und Empfehlungen

Um die Schwachstellen in HMI-Panels von Siemens zu verstehen, sind nicht nur eine technische Perspektive, sondern auch Erkenntnisse von Branchenexperten erforderlich. Diese Erkenntnisse können uns helfen, die Komplexität und Auswirkungen dieser Sicherheitsprobleme besser einzuschätzen.

Expertenzitate und -analysen

Tal Keren aus Claroty hebt die Bedeutung der Sicherheitslücke bei unzureichend geschützten Anmeldeinformationen hervor und betont, wie Angreifer diese Schwachstelle ausnutzen können, um vertrauliche Konfigurationsdaten zu extrahieren. Laut Keren stellt „diese Schwachstelle ein ernstes Risiko für Industriesysteme dar, da sie zu unbefugtem Zugriff und Datenschutzverletzungen führen kann, wenn sie nicht ordnungsgemäß behoben wird.“

Eduard Kovacs, Sicherheitswoche erörtert die Auswirkungen der Sicherheitslücke im Telnet-Dienst. Er weist darauf hin, dass Telnet zwar standardmäßig nicht aktiviert ist, Angreifern jedoch durch seine Präsenz vollständigen Fernzugriff auf das Gerät ermöglicht werden kann. Kovacs erklärt: „Organisationen müssen unnötige Dienste wie Telnet deaktivieren und die neuesten Patches installieren, um ihre Systeme vor Remote-Ausnutzung zu schützen.“

Empfehlungen von Siemens und CISA

Sowohl Siemens als auch die Cybersecurity and Infrastructure Security Agency (CISA) haben detaillierte Empfehlungen zur wirksamen Eindämmung dieser Schwachstellen gegeben:

  1. Regelmäßige Software-Updates: Stellen Sie sicher, dass alle Siemens HMI-Panels auf die neuesten Softwareversionen aktualisiert sind. Regelmäßige Updates beheben bekannte Schwachstellen und verbessern die allgemeine Systemsicherheit.
  2. Beschränken Sie den Netzwerkzugriff: Beschränken Sie den Zugriff auf anfällige Ports (z. B. die Ports 102/TCP, 5001/TCP und 5002/TCP) nur auf vertrauenswürdige IP-Adressen. Dadurch wird das Risiko unbefugter Zugriffe und potenzieller Angriffe verringert.
  3. Deaktivieren Sie unnötige Dienste: Deaktivieren Sie Dienste wie Telnet, die für den normalen Betrieb nicht erforderlich sind. Dies minimiert die Angriffsfläche und verhindert eine mögliche Ausnutzung.
  4. Implementieren Sie Defense-in-Depth: Wenden Sie mehrere Ebenen von Sicherheitsmaßnahmen an, einschließlich der Verwendung von VPNs, um die Netzwerkkommunikation zu schützen. Das Befolgen der Siemens-Betriebsrichtlinien für industrielle Sicherheit kann den Schutz weiter verbessern.

Abschluss

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Schwachstellen in HMI-Panels von Siemens erhebliche Risiken für Industriesysteme darstellen. Durch das Verständnis dieser Schwachstellen und die Umsetzung der empfohlenen Abhilfestrategien können Unternehmen ihren Betrieb vor unbefugtem Zugriff, Datenschutzverletzungen und potenziellen Störungen schützen.

Wichtige zu ergreifende Maßnahmen:

  • Aktualisieren Sie Siemens HMI-Panels auf die neuesten Softwareversionen.
  • Beschränken Sie den Netzwerkzugriff auf kritische Ports.
  • Deaktivieren Sie unnötige Dienste.
  • Implementieren Sie umfassende Defense-in-Depth-Strategien.

Proaktives Schwachstellenmanagement und regelmäßige Sicherheitsbewertungen sind entscheidend für die Aufrechterhaltung der Sicherheit und Integrität von Siemens HMI-Panels. Weitere Informationen und Informationen zu unserem Angebot an Siemens-Produkten finden Sie unterControlNexus.

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Bleiben Sie über die neuesten Entwicklungen in der industriellen Sicherheit auf dem Laufenden und stellen Sie sicher, dass Ihre Systeme mit den in diesem Leitfaden beschriebenen Best Practices geschützt sind. Besuchen Sie unseren Blog für weitere Einblicke und Updates zu industriellen Steuerungsprodukten und Sicherheitslösungen.


Weitere Informationen zu HMI-Panels und anderen industriellen Steuerungsprodukten von Siemens finden Sie in unseren ausführlichen Leitfäden und Artikeln:

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Eine Antwort

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